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5 min readFeb 27, 2019

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2018 — Ein Jahresüberblick

Auch 2018 unterstützte die Bundesregierung das UN World Food Programme (WFP) großzügig für Hilfsprogramme in Syrien und den Nachbarländern. Dank deutscher Gelder in Höhe von insgesamt 345 Millionen Euro konnte WFP mehr als sechs Millionen bedürftige Flüchtlinge, Vertriebene und Menschen in den aufnehmenden Gemeinden in Syrien, Jordanien, Ägypten, der Türkei, im Libanon und im Irak erreichen.

Mit der Unterstützung des Auswärtigen Amtes (AA) und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) konnte WFP humanitäre Hilfe über Notrationen sowie Bargeldtransfers aufrechterhalten und gleichzeitig Programme ausbauen, die Lebensgrundlagen und die Widerstandsfähigkeit von Menschen stärken. WFP-Schulmahlzeiten steigerten in der gesamten Region die Raten der Schüler, die regelmäßig zur Schule gehen.

Der Konflikt in Syrien ist langwierig. WFP verfolgt daher einen flexiblen Ansatz, der lebensrettende humanitäre Hilfe mit längerfristigen Entwicklungsstrategien verbindet. So kann WFP den unterschiedlichen Bedürfnissen der betroffenen Bevölkerung gerecht werden. In Ländern wie Jordanien und Libanon unterstützen zunehmend beide Ministerien WFP-Programme. Dort wird schrittweise der Übergang von Not- zu Entwicklungshilfe realisiert, die an Bedingungen geknüpft und mit nationalen Systemen verbunden ist.

Um schneller und effektiver reagieren zu können, nutzt WFP in der Region neben vielen anderen innovativen Ansätzen die Blockchain-Technologie, Hydrokulturen, Biometrik, Satellitenbilder und digitales Bargeld. Viele diese Innovationen sind Pilotprojekte des WFP Innovation Accelerator in München, der von Deutschland finanziert wird.

Gemeinsam mit zahlreichen lokalen und internationalen Partnern tut WFP alles, um lebensrettende Hilfe vor Ort zu leisten und gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit der Menschen längerfristig zu stärken. WFP ist sehr dankbar für die großzügige Unterstützung Deutschlands.

Deutsche Unterstützung für Syrien+5 (Jordanien, Libanon, Ägypten, Türkei, Irak)

WFPs Hilfe vor Ort: Syrien, Jordanien, Libanon, Ägypten, Türkei und Irak

Syrien

2018 war eines der bisher schlimmsten Jahre des Syrien-Konflikts. Im ganzen Land hat WFP 4,7 Millionen Menschen mit Ernährungshilfe unterstützt. Dennoch wagten Syrer den Neuanfang und kehrten in ihre Heimat zurück — etwa nach Raqqa. Rund 100.000 Menschen sind Anfang 2018 zurück in die verwüstete Stadt. Eine von ihnen ist die 70-jährige Jamila Mohamed. Mehr über ihren schwierigen Neustart in der alten Heimat.

Als Jamila nach Raqqa zurückkehrte, fand sie ihr Haus zerstört vor. „Ich habe nichts mehr“, erzählt sie. „Ich habe mich verschuldet, nur um Brot und Gemüse zu kaufen.“ Foto: WFP/Marwa Awad

Jordanien

Dank Deutschlands großzügiger Unterstützung konnte WFP in Jordanien fast eine Million syrische Flüchtlinge und bedürftige Jordanier unterstützen. Eine davon ist Um Ibrahim. Mit ihren vier Kindern ist sie aus dem syrischen Daraa in das Flüchtlingscamp Zaatari im Norden Jordaniens geflohen. Ihr Ehemann wurde im Krieg getötet. Um ihre Familie durchzubringen, arbeitet Um für WFP in einer der sechs Healthy Kitchens, in denen Eltern Essen für die Schulen im Camp kochen. „Kochen war immer ein Hobby von mir“, sagt Um Ibrahim.

„Ich hätte nie erwartet, dass Kochen einmal so wichtig wird und mir ein Einkommen bringt.“

Dattelriegel für mehr Konzentration: Alles über Schulmahlzeiten im Zaatari-Flüchtlingscamp.

“Ich liebe es, Zeit mit meinen Nachbarn und meiner Familie zu verbringen. Essen ist vielleicht die einzige universelle Sache, die es schafft, alle zusammenzubringen”, sagt Um. Foto: WFP/Mohammad Batah

Libanon

Dank deutscher Unterstützung leistet WFP im Libanon humanitäre Hilfe und setzt gleichzeitig Projekte um, die die Lebensgrundlagen für Flüchtlinge und bedürftige Einheimische stärken. Insgesamt hat WFP mit deutscher Hilfe 768.650 Menschen im Libanon erreicht.

In einer Tischler-Werkstatt in der Nähe von Tripoli im Libanon zeigen 19 Absolventen einer Tischler-Ausbildung von ihnen gebaute Möbelstücke. Für den 38-jährigen Radwan bedeutet die Ausbildung, dass er ein Einkommen für sich und seine Familie erwirtschaften kann.

„Ich brauche nun Bargeld, um Medikamente für meine an Krebs erkrankte Ehefrau kaufen zu können. Sobald sie sich besser fühlt, ziehe ich meinen eigenen kleinen Betrieb auf.“

Radwan möchte gerne ein kleines Geschäft eröffnen. Er ist einer der Absolventen einer von WFP angebotenen Tischler-Ausbildung. Durch Lehrgänge wie diesen erhalten Menschen die Möglichkeit, unabhängiger von Hilfsleistungen zu werden. Foto: WFP/Mazen Hodeib

Ägypten & Türkei

In der Türkei leben derzeit die meisten Flüchtlinge der Welt: 3,9 Millionen. Der Großteil — 3,6 Millionen Flüchtlinge — kommt aus Syrien. Nur rund 143.000 der Geflüchteten leben in Camps. Die meisten Syrer sind oft in provisorischen Unterkünften in Städten und Dörfern untergekommen, die über das ganze Land verteilt sind. Über ein soziales Sicherheitsnetz, finanziert vom Europäischen Amt für humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz (ECHO), unterstützt WFP die bedürftigsten Flüchtlinge in Camps und rund 1,5 Millionen Flüchtlinge in den aufnehmenden Gemeinden mit Bargeldtransfers.

In Ägypten erhielten knapp 78.000 Flüchtlinge aus Syrien WFP-Ernährungshilfe. Zahra erinnerst sich noch sehr gut an den Moment, an dem ihr klar wurde, dass sie Syrien verlassen muss:

„Als ich sah, dass meine kleine Tochter Marwa im Schlaf ein Stück Brot festhielt, entschied ich zu gehen.“

Nun lebt Zahra mit ihrer Familie im Flüchtlingscamp Sarıçam in der Türkei.

Zahra und ihr Ehemann nutzen die Geldkarten, die sie von WFP bekommen, in den Supermärkten in Sarıçam. Die Karten geben den Menschen die Möglichkeit, selbst zu wählen, welche Nahrungsmittel sie kaufen möchten. Fotos: WFP/Nazire Uzen

Irak

2018 hat WFP 60.000 syrische Flüchtlinge in Flüchtlingscamps in der irakischen Region Kurdistan mit Bargeldtransfers unterstützt. Mit deutscher Hilfe konnten Syrer, irakische Vertriebene und aufnehmende Gemeinden über ein sogenanntes “Tech for Food-Programm (T4F)” ihre digitalen Kenntnisse ausbauen. So haben sie die Möglichkeit, digitale Jobs anzunehmen.

Die 23-jährige Marwa stammt aus Ghouta (Damaskus) und lebt nun im Flüchltingscamp Arbat im Nord-Irak. Marwa möchte sich weiterbilden, um ihrem Sohn eine bessere Zukunft bieten zu können. Durch das T4F-Programm hat sie gelernt, mit einem Computer umzugehen und Webseiten zu bauen. Die Flexibilität online arbeiten zu können, erlaubt Marwa tagsüber zu Hause bei ihrem Sohn seien zu können. Abends gibt sie Computer-Trainings für Jugendliche im Camp.

Durch das “Tech for Food-Programm” von WFP hat Marwa gelernt, Webseiten zu bauen. Foto: Preemptive Love Coalition

Danke, Deutschland!

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Offizieller Kanal des UN World Food Programme (WFP). WFP ist die größte humanitäre Organisation der Welt und bekämpft Hunger weltweit. Mehr unter: de.wfp.org